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In den letzten Jahren habe ich mit vielen Touristen über Bangkok gesprochen und sehr viele meinten, dass der Transport in Bangkok ein Chaos sei. Immer wenn ich über meine Lieblingsstadt schwärme, wird sofort dasselbe Argument gebracht. „Es sei doch viel zu mühsam und aufwändig, sich durch den Verkehr zu kämpfen und wenn man mal ein Taxi findet, dass einen mitfahren lässt, wird man sofort abgezogen“. Ich kann diese Leute verstehen, weil es zum Teil stimmt. Es gibt sehr viel Verkehr und es kann oft mühsam sein, einen ehrlichen Taxifahrer zu finden, der versteht was man von ihm will. Allerdings gibt es durchaus Mittel und Wege um die Schlacht gegen den Verkehr zu gewinnen.
Inhalt
Das Straßensystem in Bangkok
Das Straßennetz in Bangkok unterscheidet sich von den meisten Straßensystemen in Europa. Hat in Deutschland jede einzelne Straße einen eigenen Namen und jedes Gebäude eine Nummer, so ist es in Bangkok etwas anders. Hier gibt es große Hauptstraßen, die einen Namen haben, und zahlreiche Seitenstraßen, die von diesen Hauptstraßen weggehen (Soi = thailändisch für Seitenstraße) und eine Nummer haben. Die meisten Straßen entsprechen dem Muster „Name der Hauptstraße + Nummer der Nebenstraße“. Wer also zur Sukhumvit Soi 11 fahren will, muss zuerst auf die Sukhumvit Road fahren und dann die Seitenstraße mit der Nummer 11 suchen. Aufgrund dieses einfachen Systems benötigt kaum ein Taxifahrer ein Navigationssystem, da ihnen die meisten Hauptstraßen ohnehin bekannt sind und sie dann einfach nur noch die Nummer der Nebenstraße suchen müssen.
Taxis in Bangkok
Taxis sind das komfortabelste, aber auch das teuerste Transportmittel in Bangkok. Teuer ist jedoch relativ, zählen die Taxis in Bangkok wohl weltweit zu den günstigsten. Alle Taxis in Bangkok verfügen über ein Taxameter, welches bei 35 Baht (ca. 1€) startet und welches unbedingt eingeschaltet werden sollte. Man kann an jeder beliebigen Straße (außer auf dem Highway natürlich) ein Taxi heranwinken. Taxis, die nicht besetzt sind, erkennt man an einem rot leuchtendem LED-Schild hinter der Windschutzscheibe.
Taxipreise in Bangkok
Für die meisten Taxifahrten innerhalb der Stadt zahlt man weniger als 5€ und Taxis sind in Bangkok praktisch überall zu finden. Es gibt jedoch ein großes Problem: je nach Verkehrssituation ist es schwierig, ein Taxi zu bekommen, welches mit Taxameter fahren will. Das ist vor allem nachts um ca. 2 Uhr der Fall, wenn alle Bars und Diskotheken schließen und Hunderte von Leuten auf der Suche nach einem Taxi sind. Viele Taxifahrer sprechen außerdem nur sehr schlechtes Englisch und an touristischen Orten (Nana, Khaosan, Busbahnhof) gibt es immer wieder faule Äpfel unter den Taxifahrern, die Touristen ausnehmen wollen. Aus diesen Gründen sind Apps wie Uber oder Grab in Bangkok durchaus nützlich. Damit kann man sich immer sicher sein, dass der Fahrer weiß, wohin es gehen soll und der Preis fair ist.
Goldene Regel: Nie einen Taxifahrer nach Tipps für Restaurants, Bars, Nachtclubs oder Tempel fragen. Am besten lässt man sich gar nicht anmerken, dass man ein Tourist ist.
Tuk-Tuk Fahren in Thailand
Zu Tuk-Tuks gibt es nicht viel zu sagen, außer dass man sie meiden sollte. Als Tourist sollte man sie mindestens einmal ausprobieren, aber als verlässliches Transportmittel sind Tuk-Tuks ziemlich nutzlos, da sie weniger Komfort bieten, dafür aber deutlich teurer und nicht recht viel schneller als Taxis sind. Bei Tuk-Tuks muss man immer vorher einen Preis aushandeln, da diese kein Taxameter besitzen. Meistens kann man mit den Tuk-Tuk mindestens 30% Preisnachlass aushandeln.
Goldene Regel: Vertraue niemals einen Tuk-Tuk Fahrer.
Mopedtaxis als Transport in Bangkok
Viele Touristen haben Angst davor, ein Mopedtaxi auszuprobieren, während es für Thais ganz normal ist und zum Alltag gehört. Thais hassen es, zu Fuß zu gehen, selbst wenn es nur zehn Minuten dauern würde. Stattdessen schwingen sie sich auf das nächste Motorbike und lassen sich für 20 Baht kutschieren. Mopedtaxis sind zu meinem Lieblingstransportmittel in Bangkok geworden. Knapp ein Jahr lang habe ich täglich mindestens einmal diesen Service in Anspruch genommen. Einerseits macht es mehr Spaß als ein normales Taxi, andererseits sind Mopeds die mit Abstand effizienteste Möglichkeit, sich durch den Verkehr zu kämpfen. Wer sich über den Stau in Bangkok beschwert, aber nicht Moped fährt, ist selber schuld.
Der Nutzen von Mopedtaxis
Die meisten Einheimischen und Expats benutzen Mopedtaxis für kurze Strecken. Der Klassiker ist eine kurze Fahrt von der eigenen Wohnung zu einer BTS oder MRT Station. Mopedtaxifahrer sind erkennbar an ihren knallorangenen Westen, meistens warten sie im Rudel an einer Straßenecke.
Es gibt eine offizielle Preisliste, die für jeden zugänglich, allerdings auf Thai geschrieben ist. Ein- bis zweiminütige Fahrten kosten zwischen 20 und 40 Baht (ca. 0,5€ – 1€) und Preise werden in der Regel nicht im Vorhinein ausgehandelt. Wer längere Strecken zurücklegt, zahlt meist etwas mehr als mit konventionellen Taxis. Um nicht über den Tisch gezogen zu werden, gibt man dem Fahrer einfach einen Hundert-Baht-Schein nachdem man vom Moped abgestiegen ist. Die meisten Fahrer werden dann annehmen, dass man den normalen Preis kennt und das richtige Wechselgeld raus geben.
Bus fahren in Bangkok
Die günstigste Möglichkeit, um von A nach B zu kommen, ist, wie fast überall, der Bus. In Bangkok gibt es zahlreiche Busse. Die meisten sind alt und rostig, es gibt aber auch etwas Neuere mit Klimaanlage. Eines haben sie aber alle gemeinsam: sie sind unzuverlässig. Es gibt keinen offiziellen Fahrplan. In Bangkok kommen und fahren Busse wie es der Verkehr zulässt und die Schaffner sprechen so gut wie kein Englisch. Aufgrund dessen sind Busse nicht gerade empfehlenswert für Touristen, die kein Thai sprechen können.
Der Bangkok Bus Guide
Wer sich dennoch ins Abenteuer stürzen möchte, sollte sich den Bangkok Bus Guide, zu haben für 99 Baht in diversen Seven Eleven’s, zulegen. Nicht klimatisierte Busse kosten weniger als 0,25 € pro Fahrt, die klimatisierten kosten etwas mehr, aber nie mehr als 1 €.
Bootfahren in Bangkok
Bangkok wird oft als das Venedig Asiens bezeichnet. Der Grund dafür sind die zahlreichen Boote, mit denen man durch die Stadt navigieren kann. Grundsätzlich wird zwischen den großen Flussbooten, die am Chao Phraya Fluss verkehren und den kleineren Khlong Booten, die auf Kanälen in der Stadt verkehren, unterschieden.
Chao Phraya Boote
Die Boote auf dem Chao Phraya Fluss sind äußerst nützlich für Touristen, da sie an beinahe allen Sehenswürdigkeiten der Altstadt anlegen. Eine Bootsfahrt sollte nie mehr als 20 Baht (ca. 0,5 €) kosten, egal wie viele Stationen man fährt. Tickets werden an Bord gekauft. Es werden auch Touristenpakete angeboten, die 150 Baht (ca. 4 €) kosten und mit denen man einen Tag lang mit jedem Boot fahren kann. Für die meisten Touristen zahlt sich das aber nicht aus, da es sich erst ab 10 Bootsfahrten lohnt. Es gibt fünf verschiedene Linien, gekennzeichnet durch eine farbige Flagge am hinteren Ende des Bootes. Die Fahrpläne für jede Linie sind hier zu finden. Die meisten Boote fahren bis ca. 19 Uhr. Für Touristen interessant sind folgende Piers:
- #13 Phra Arthit: diese Pier befindet sich in Gehdistanz zur Khaosan Road. Der Eingang ist etwas versteckt und sieht aus wie ein kleiner Markt. Wer von hier zu den Tempeln fahren will, muss die Boote mit der orangenen Flagge nehmen.
- #9 Tha Chang: hier steigt man aus, wenn man zum Königspalast will
- #8 Tha Tien: dieses Pier liegt direkt neben dem Wat Pho Tempel. Außerdem gibt es von diesem Pier eine Fähre zur anderen Seite des Flusses, wo der Wat Arun Tempel liegt
- #5 Rachawong: wer die Chinatown besichtigen möchte, steigt am besten hier aus
- #0 Sathorn Central Pier: an diesem Pier kann man direkt zur BTS umsteigen. Außerdem gibt es von dort ein Boot mit dem man gratis zur Asiatique fahren kann.
Khlong Boote in Bangkok
Die Khlong Saen Saep Expressboote führen vom Osten Bangkoks bis zur Altstadt im Westen. Die letzte Haltestelle ist ca. 20 Gehminuten von der Khaosan Road entfernt. Wer dem Verkehr ausweichen oder einfach nur eine aufregendere Art der Fortbewegung sucht, sollte auf jeden Fall die Saen Saep Kanalboote probieren. Leider wissen die wenigsten Touristen von den Kanalbooten. Alle Haltestellen sind übrigens auch auf Google Maps zu finden.
MRT und BTS System
Die bevorzugten Transportmittel in Bangkok sind MRT und BTS. Täglich benutzen Tausende von Menschen die U-Bahn (MRT) und den Skytrain (BTS) um in Bangkok voranzukommen. Alle Züge sind klimatisiert und äußerst sauber. Ein Ticket kostet zwischen 15 und 55 Baht, je nach Anzahl der Stationen. Wer oft mit der BTS oder MRT fährt, kann sich diverse Aufladekarten kaufen und so den langen Schlangen an den Ticketautomaten ausweichen und viel Zeit sparen. BTS und MRT sind von 6 bis 24 Uhr in Betrieb.
MRT (U-Bahn) in Bangkok
Die MRT besteht aus einer Hauptlinie die vom Hua Lamphong Bahnhof bis in den Norden der Stadt zur Station Bang Sue führt. Von dort gibt es dann noch die Möglichkeit, mit der neu eröffneten lila Linie bis nach Nonthaburi zu fahren, was für die meisten Touristen jedoch nicht wirklich interessant ist. Mit der MRT lassen sich zahlreiche für Touristen interessante Ziele erreichen. Die bekanntesten Stationen sind:
- Chatuchak: Chatuchak Weekend Market, Umsteigen zur BTS und nördliches Busterminal Mo Chit
- Thailand Cultural Center: Talad Rot Fai Nachtmarkt
- Petchaburi: Umsteigen zum Airport Rail Link
- Sukhumvit: Terminal 21 Einkaufscenter und Umsteigen zur BTS
- Lumpini: Lumpini Park
- Silom: Umsteigen zur BTS
- Hua Lamphong: Hua Lamphong Zugbahnhof
BTS (Hochbahn) in Bangkok
Die BTS besteht aus zwei verschiedenen Linien, die sich bei der Station Siam kreuzen. Für Touristen interessante Stationen sind:
- Mo Chit: Chatuchak Weekend Market, Umsteigen zur MRT und nördliches Busterminal Mo Chit
- Victory Monuent: für diverse Minibussen zu Städten in der Nähe von Bangkok
- Phaya Thai: Umsteigen zum Airport Rail Link
- Siam: Diverse Einkaufszentren und Umsteigen zur jeweils anderen BTS Linie
- Chit Lom: Erawan Schrein
- Nana: Touristenviertel und Sukhumvit 11 Ausgehstraße
- Asok: Terminal 21 Einkaufszentrum und Umsteigen zur MRT
- Thong Lo: Bars und Nachtclubs in Thonglor
- Ekkamai: östliches Busterminal
- Sala Daeng: Umsteigen zur MRT
- Saphan Taksin: Umsteigen zur Chao Phraya Bootlinie
Rush Hour in Bangkok
Zwischen 7 und 10 Uhr morgens, sowie zwischen 5 und 9 Uhr abends ist Rush Hour. In dieser Zeit versinkt so gut wie jede wichtige Hauptstraße und auch viele kleinere Straßen komplett im Stau. Aufgrund dessen sollte man unbedingt auf eine Kombination zwischen BTS, MRT und Mopedtaxis vertrauen. Doch selbst BTS und MRT sind zu dieser Zeit heillos überfüllt und es kann schon einmal vorkommen, dass man 3-4 Züge warten muss, bis man es endlich in einen Wagon schafft.
Transport in Bangkok -wie besiegt man nun den Verkehr?
Die Kunst liegt in der Wahl der richtigen Transportmethode und der richtigen Kombination der Transportmittel.
Als im Oktober 2016 König Bhumibol starb, gab es einen großen Umzug, im Zuge dessen der Körper des Königs vom Krankenhaus zum Sanam Luang Stadtteil in einem Autokonvoi befördert wurde. Dieses Event lockte Tausende von Thais an, die sich ein letztes Mal von ihrem geliebten König verabschieden wollte. Das Event führte aber auch dazu, dass die gesamte Stadt im Verkehrschaos versank, weil jeder zum selben Ort zur selben Zeit wollte. Ich wohnte zu dieser Zeit im Rama 9 Stadtteil, also relativ zentral, und wollte ebenfalls dieses Jahrhundertereignis mit eigenen Augen sehen.
Mein erster Versuch, in die Altstadt zu kommen, war ein kompletter Schuss in den Ofen. Per MRT und BTS fuhr ich zuerst zum Sathorn Pier und wollte von dort dann ein Boot zum Tha Chang Pier nehmen. Das ist im Normalfall die beste Variante, um in die Altstadt zu kommen, ohne in einen Stau zu geraten. Leider hatten diesen Gedankengang aber auch geschätzte 2.000 andere Leute, was in einer ca. 200 Meter langen Schlange resultierte.
Als nächstes suchte ich vergeblich ein Mopedtaxi, um vom Pier zur Altstadt zu kommen. Nach etwas Nachdenkzeit bin ich dann schlussendlich wieder per BTS und MRT zum Hua Lamphong Hauptbahnhof gefahren und konnte dort dann ein Mopedtaxi finden, welches mich für 100 Baht zu Sanam Luang brachte. Insgesamt hat die Anreise dann fast 2 Stunden gedauert. Hätte ich von Anfang an die beste Variante gewählt, wäre ich wohl in weniger als 45 Minuten an meinem Ziel angekommen. Der Rückweg dauerte übrigens noch länger. Es war unmöglich, ein Taxi zu finden, also bin ich zu Fuß vom Königspalast durch die gesamte Chinatown zum Hua Lamphong Bahnhof gelaufen!
Die Moral der Geschichte: eine Kombination aus BTS, MRT und Mopedtaxis ist in den meisten Fällen die beste Variante, um Verkehrsstaus auszuweichen. In manchen Fällen macht auch ein Flussboot, bzw. ein Kanalboot Sinn. Mit Taxi, Tuk-Tuk und eigenem Auto ist man sehr stark vom Verkehr und vom eigenen Einschätzungsvermögen des Verkehrs abhängig. Wer sich gut in der Stadt auskennt, wird auch in etwa abschätzen können, welche Strecken auch mit einem Taxi kein Problem darstellen. In der Regel sind Taxis dann eine gute Wahl, wenn die meisten Leute gerade in der Arbeit sind. Also später Vormittag und früher Nachmittag. Wochenenden und Feiertage sind verkehrstechnisch ebenfalls deutlich weniger problematisch.
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